PPS - Phonetisch-phonologische Störung
Eine phonetische Störung liegt vor, wenn Laute einer Sprachgemeinschaft/eines Sprachinventars motorisch nicht gebildet werden können. (Z.B. Tasse statt Kasse oder
_asse statt Kasse - der Laut K wird auch sonst nicht gebildet; die Zungenbewegung geht in die falsche Richtung oder die
Zunge bleibt im Mundboden liegen.)
Von einer phonologischen Störung spricht man, wenn Laute innerhalb einer Sprachgemeinschaft fehlerhaft eingesetzt oder kombiniert werden, wobei das Lautinventar bereits vorhanden ist. Die Laute werden isoliert korrekt gebildet, jedoch im Wort falsch eingesetzt oder ausgelassen. (Z.B. Tasse statt Kasse, aber Kamel, Jacke usw. werden korrekt gebildet.)
Wenn die Sprachentwicklung bei Kindern beeinträchtigt ist, liegen häufig beide Störungen in Kombination vor.
Schallempfindungsstörungen/Innenohrschwerhörigkeit -
werden durch eine Schädigung des Innenohres/der Hörschnecke deutlich. Das Trommelfell und die Gehörknöchelchen geben die Schallwellen richtig weiter, aber die Verarbeitung und Weiterleitung an das Gehirn ist gestört.
Ursachen:
angeborene Fehlbildungen des Innenohres,
Hörstürze, Lärmschädigungen, Knalltraumata,
Presbyakusis(Altersschwerhörigkeit),
Schädelverletzungen, Gehirnerschütterungen
weitere Ursachen können Schädigungen des weiterleitenden Hörnervs sein:
Tumorerkrankungen,
Nervenverletzungen durch Schädelverletzungen,
Hirnhautentzündungen,
Fehlbildungen oder fehlende Anlage des Hörnervs u.a.
Schallleitungsstörungen -
treten auf, wenn Schallwellen vom Gehörgang oder Mittelohr nicht oder vermindert an das Innenohr weitergeleitet werden und es dadurch zu einer Beeinträchtigung der Hörleistung kommt.
Ursachen:
Cerumen(Ohrenschmalz) oder Fremdkörper verstopfen den Gehörgang,
angeborene Fehlbildungen, Tumore, Verletzungen(Schädelbasisbruch) des Gehörganges oder des
Mittelohres,
Belüftungsstörungen, Flüssigkeitsansammlungen im Mittelohr,
akute oder chronische Mittelohrentzündungen, Paukenergüsse,
Trommelfellperforationen
Semantisch-lexikalische Störungen -
Semantik -
ist die Lehre von den Inhalten und Bedeutungen der Wörter und Sätze bezogen auf alle Kommunikationskanäle und -möglichkeiten. Zu unserer semantischen Kompetenz gehört das Wissen um die Bedeutung sprachlicher Ausdrücke und das Wissen um die Beziehungsrelationen zwischen sprachlichen Ausdrücken.
Lexikon -
das ist zunächst das Wörterbuch der gesprochenen Wörter und später auch der alphabetisch geschriebenen Wörter.
In der Logopädie treten z.B. Sprachverständnisstörungen und/oder ein defizitärer, nicht altersgemäßer Sprachwortschatz auf.
Sprechapraxien -
sind nicht als Funktionsstörungen der Sprechorgane zu definieren, sondern es sind zentral bedingte Störungen im Bereich der Planung und Koordinierung des Sprechablaufes. Es kommt zu mehr oder minder ausgeprägten Auffälligkeiten der Lautbildung, wobei die fehlerhaft gebildeten Laute variieren können. Häufig treten artikulatorische Suchbewegungen und eine deutliche Sprechanstrengung auf. Unwillkürliche Sprechmuster und Alltagsphrasen können in der Regel besser realisiert werden als willkürliche Sprechbewegungen.
Ursachen: siehe Aphasien
Stomatognathe Funktionsstörungen -
Das stomatognathe System ist das funktionelle und anatomische Zusammenwirken von Zähnen, Kieferknochen, Kaumuskulatur, Zunge und Kiefergelenken untereinander.
Stottern -
ist eine Störung des Sprechablaufes, die unabhängig vom Willen des Betroffenen auftritt und durch unfreiwillige Wiederholungen, Dehnungen und Blockaden von Lauten, Silben und Wörtern gekennzeichnet ist. Begleitsymptome können Körpermitbewegungen, das Einschieben von Füllwörtern, Sprechangst und Vermeidungsverhalten sein. Art und Ausmaß der Redeflussstörung sind situationsabhängig. Viele der Betroffenen leiden unter einem starken Störungsbewusstsein.
Ursachen:
Multifaktorielle Ursachen
Genetische Ursachen
Traumatische Ursachen
Psychische Ursachen
Neurologische(hirnorganische) Ursachen
Audiogene (das Hörvermögen betreffende) Ursachen
Poltern -
ist eine Redeflussstörung, die durch eine überhastete, schnelle und undeutliche Aussprache auffällt. Das Sprechtempo steht dabei nicht in Relation zu der motorischen Sprechfähigkeit und es kommt häufig zu Auslassungen unbetonter Silben. Betroffene selbst haben meist kein sehr ausgeprägtes Störungsbewusstsein, sondern es sind in der Regel die Zuhörer, die die Sprechweise als anstrengend wahrnehmen.
Ursachen: siehe Stottern